Uhrenfotografie - eine Spezialkategorie in der Produktfotografie
Armbanduhren sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Als mobile Zeitmesser wurden sie längst vom Smartphone ersetzt. Dem ein oder anderen dienen sie zwar noch als Statussymbol, in der Masse sind sie aber doch zum modischen Accessoire geworden. Auch zur Freude von uns Fotografen.
Mal eine Rolex oder Breitling ins Studio zu bekommen war eher selten. Uhren, aber generell auch Schmuck waren Bereiche, auf die sich einige wenige Fotostudios spezialisiert hatten. Sowohl was Ihre Fähigkeiten, aber auch ihr Studioequipment angeht.
Die Trenduhren kommen heute auch eher selten aus der Schweiz, sondern werden wie vieles andere auch im asiatischen Raum gefertigt. Oft mit zwar gefälligen aber doch eher schlichten Designs. Ein dezentes Grunddesign, das sich dann aber auch gut modifizieren lässt. Dieselbe Gehäuseform in unterschiedlichen Farben oder Materialoberflächen. Zifferblätter in verschiedenen Grundfarben. Eine breite Palette verschiedener Uhrbänder von Metall über Leder bis hin zu Stoff. Nicht selten entstehen so aus einem Grundmodell über 100 Kombinationsmöglichkeiten, die alle mindestens eine oft aber auch mehrere Abbildungen im Online-Shop verdient haben.
Kein Wunder, dass auch die Zahl der Uhrenfotografen zugenommen hat. Wobei die Arbeit des Fotografen an einer Trenduhr die gleiche geblieben ist wie bei einer Luxusuhr. Lichtsetzung auf kleinstem Raum und das bei einem Materialmix, der es wirklich nicht einfach macht. Metall, das als solches nur zu erkennen ist, wenn es glänzt. Glas, das möglichst nicht glänzen sollte, weil sonst nicht zu erkennen ist, was dahinter ist. Nämlich Zifferblatt, Zeiger und Indices, die dann allerdings doch wieder glänzen sollen. Ganz zu schweigen vom Uhrenarmband. Das alles ist dann auch noch in der vierfachen Vergrößerung im Shop zu sehen. Es ist also ein hohes Maß an Präzision gefragt. Sowohl im Studio als auch in der Nachbearbeitung.
Bei manchen Fotoproduktionen, wie zum Beispiel bei der oben beschriebenen, bei der es quasi um die Bebilderung eines Konfigurator geht, gibt es Wege, nicht alle Kombinationen auch wirklich fotografieren zu müssen. Vielmehr lassen sie sich, ähnlich zu der Arbeit eines Uhrmachers, auch fotografisch aus den Einzelkomponenten zusammensetzen.
In der Regel handelt es sich aber bei Armbanduhren um eigenständige Modelle, von denen jedes auch im Studio seine individuelle Behandlung braucht. Die Unterschiede beginnen nicht erst beim Material. Holz und Metall sind natürlich völlig unterschiedliche Oberflächen. Wobei Holzarmbanduhren auch eher sie Ausnahme sind. Runde Designs reagieren auf das Licht völlig anders als kantige. Uhrengläser sind mal flach und mal gewölbt. Ein mattiertes Titangehäuse nimmt das Licht völlig anders an als ein Hochglanz vergoldetes.
Fazit zur Uhrenfotografie
Gut Ding will wirklich Weile haben. Bei der Arbeit mit Uhren steht die Zeit im Studio still. Nicht nur wegen des lächelnden Uhrengesichts, für das das Werk möglichst bei 10:10 Uhr angehalten wird. Es muss sich einfach die Zeit genommen werden, die kleinen Dinger individuell auszuarbeiten. Dabei gleicht kaum eine Uhr der anderen.
Auch wenn es sich nicht um eine Rolex oder Breiting handelt, Uhren sind immer noch Luxus. Man braucht sie eigentlich nicht (mehr). An der Entscheidung welche Armbanduhr man sich trotzdem leisten möchte, sind hochwertige Produktabbildungen aber maßgeblich beteiligt.