Knete & Co

Es gibt sicher keine verbindliche Liste von Dingen, die Fotostudio unbedingt vorhanden zu sein haben. Mal abgesehen von mindestens einer Kamera und mindestens einer Lichtquelle und einem Stativ. Mit der Zeit wiederholt sich aber der ein oder andere Ablauf, und um nicht immer wieder von vorn anzufangen, sammelt sich im Studio eine Menge von Dingen an, die der Fotograf im Sinne eines vernünftigen Workflows gern in seiner Nähe hat.

Nehmen wir einfach mal ein Beispiel. Ein ganz simpler Packshot, wie er wohl ständig im Studio vorkommt. Fotografisch nicht besonders anspruchsvoll. Trotzdem erfordert auch so was eine Menge Vorbereitung und Fummelei.

Das fängt bereits beim Präparieren der Faltschachteln an. In diesem Fall bekomme ich meist flachgelegte jungfräuliche Verpackungen, die ich erst noch aufstellen muss. Da diese Dinger nie wirklich gut schließen ist also tapen angesagt. Je nach Starrsinn der Pappe nehme ich dazu entweder hauchdünnes doppelseitiges Klebeband oder eben normales Teppichklebeband. Dessen Nachteil ist allerdings, dass es sehr dick aufträgt.

Spätestens wenn man dann die gegenüberliegende Seite zukleben will, stellt sich das nächste Problem. Man kann es nicht anständig andrücken, weil die leere Schachtel keinen Gegendruck erzeugt. Selbst wenn man das Produkt drin lässt, füllt es die Verpackung nicht ganz aus und mit Andrücken ist ebenfalls Essig. Und nichts ist schlimmer als eine präparierte Packung, die während des Shootings wieder aufspringt. Ich behelfe mir da gern mit einem Griff in die Lego-Kiste. Mit den verschieden dicken und großen Steinen ist schnell ein stabiler Kern gebaut.

Als nächstes kommen dann die einzelnen Produkte dran. So einen Fächer baue ich mir mittlerweile auch nicht mehr mit krummen Rücken unterm Hazy gebeugt im Set auf. Auch der wird vorher mit doppelseitigem Tape zusammengeklebt. Um ihn dann so im Aufbau zu platzieren genügt es ein Bauklötzchen dahinter zu stellen und ihn darauf mit Knete zu fixieren.

Ein bisschen tückischer sind da schon diese verdammten Filmtabletten. Produktionsbedingt bewirkt das Aufbringen der Ausdrückfolie, dass sich die Dinger meist biegen wie ein Flitzebogen. Um dem entgegenzuwirken kaschiere ich, auch wieder mit doppelseitigem Klebeband, einen starken aber dünnen (ich weiß, das widerspricht sich, gibt es aber) Fotokarton gegen.

Und natürlich ist auch die 30er Klappschachtel mit den Sachees nur ein Fake. In Wirklichkeit liegen darin nur 3 Stück, aufgebaut auf einen Podest aus Bauklötzen und Pappboden. Nur so kann man sie mit Hilfe von kleinen Knetkügelchen freundlich in die Kamera schauen lassen. Und auch die davor liegenden Sachees werde durch kleinen Knetwürste gestützt.

Zum Schluss wird dann noch die Öffnung der Klappschachtel fixiert.

Wichtig ist, dass diese Präparieren sorgfältig ausgeführt wird. Zwar muss dieser Aufbau nur für einen Moment halten, denn wie ein Kollege so treffend in seiner Forensignatur schreibt: Nach dem Blitz ist Vergangenheit. Trotzdem ist es ärgerlich, wenn sich während der Arbeit im Set die Klebungen wieder lösen. Merkt man´s hat man die doppelte Arbeit, dass im Set wieder zu korrigieren. Oft merkt man es aber auch erst bei der Nachbearbeitung in der EBV. Glücklich der, der den Aufbau dann noch stehen hat.

So, und nun nochmal ein Crew-Foto von allen, die an diesem Aufbau mitgearbeitet haben:

Hilfsmittel im Fotostudio

Mein Dank gilt allen Beteiligten, den Models und natürlich dem Kunden.

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