Professionelle Produktaufnahmen sind daran erkennbar, dass sie zum Einen nahezu schattenfrei und zum Anderen sehr gleichmäßig ausgeleuchtet sind?
Wenn dem tatsächlich so wäre, warum sind dann nicht auch für den, der sich Produktfotografie zum Beruf gemacht hat, Lightcube oder Lichtzelt die erste Wahl? Doch eins ist richtig. Im Lichtzelt ist es vergleichsweise einfach, die Kriterien von Schattenfreiheit und gleichmäßiger Beleuchtung zu erfüllen.
Sowohl in den einschlägigen Fotoforen als auch unter den Suchbegriffen, unter denen meine Tutorials gesucht und gefunden werden, taucht der Begriff „Lichtzelt“ sehr häufig auf. Warum Produktfotografie bei so vVelen mit dem Lichtzelt verbunden ist, kann ich nur vermuten. Der, der ohne Wissen um das Lichtzelt im Internet nach „produktfotografie selber machen“ sucht, bekommt allerdings bei den ersten zehn Treffer 5x das Lichtzelt in allen Varianten vorgestellt.
Einfach ist nicht unbedingt besser.
Das Arbeiten mit dem Lichtzelt scheint vergleichsweise einfach. Die Anschaffungskosten sind überschaubar. Da sie meist mit Dauerlicht befeuert werden, sind die Ergebnisse bereits mit bloßem Auge sichtbar. Alle Kameraparameter können den Automatikfunktionen überlassen werden. Die Aufnahmen entsprechen den o.a. Anforderungen an „professionelle Produktaufnahmen“, zumindest was Schattenfreiheit und ausgeglichene Beleuchtung angeht.
Das klassische Setup für eine Produktaufnahme ist im Gegensatz dazu viel komplizierter, vor allem aber arbeitsintensiver. Selbst dann schon, wenn es sich um ein simples One-Light-Setup handelt. Um dabei Schatten zu steuern, muss jedes Mal mindestens eine Aufhellung her, die dann auch noch je nach Produkt neu einzurichten ist. Also was soll der ganze Aufwand, wenn es im Lichtzelt doch viel einfacher und schneller geht?
Es ist der kleine Unterschied, der gleichzeitig auch klar macht, dass der Wunsch nach Schattenfreiheit den Fotografen auf einen Weg schickt, der ganz klar in eine Sackgasse führt.
Mein Fazit zum Thema Lichtzelt:
Ja, es ist einfach zu handhaben. Wer aber einen höheren Qualitätsanspruch hat, als den der Schattenfreiheit, der ist damit völlig auf dem Holzweg. Wer ein Ergebnis wie das rechte haben möchte, der setzt Licht nicht einfach nur zum „hell machen“ ein.
Viele meiner Coaching-Teilnehmer, gerade wenn sie ihre Aufnahmen kommerziell nutzen wollen, kommen aus dem Light-Cube. Wenn ihnen aber einmal gezeigt wurde, wie einfach es ist mit nur einer Lampe und wenigen Handgriffen ein Licht zu machen, das die Bezeichnung „professionell“ auch wirklich verdient, dann hat sich das mit dem Light-Cube erledigt.