Freemask-Light - Freistellen mit Maske

Keine Ahnung, ob ich den Artikel überhaupt so nennen darf. Immerhin ist er an enen ganz konkreten Hersteller für Studioblitze gebunden. Das Verfahren ist allerdings schon länger bekannt, nur hat Hensel dazu die Technik entwickelt, die es um einiges komfortabler macht, vor allem aber ermöglicht, die Technik auch bei bewegten Motiven anzuwenden. Dazu wird sowohl der Serienmodus de Kamera benötigt, vor allem aber eine Blitzsteuerung, die es ermöglicht, zwei verschiedene Lichtsituationen eines Set sehr schnell hintereinander zu belichten.

Die Lightversion, von der ich hier schreibe, braucht das nicht zwingend. Allerdings ist es schon deutlich mehr Hampelei, wenn man während der Arbeit ständig Lampen zu- und abschalten muss oder, so denn geblitzt wird, Fotozellen an- und ausschalten oder auch Funkauslösekanäle umschalten muss. So man denn im Besitz mehrerer Empfänger ist. Wie sich aber daraus ableiten lässt, funktioniert das Light-Verfahren sowohl mit Dauer- als auch mit Blitzlicht.

Nein, diesmal ist es kein Ping Pong Ball. Wie berichtet ist der Markt vor Jahren, als ich den Artikel zum Freistellen geschrieben habe, bereits eingebrochen. Heute kommen aus China ganz andere Produkte zu uns. Wie dieser kleine fernsteuerbare Quadrokopter, den Sohnemann unlängst für ein paar Euros aus dem Internet geschossen hatte. Die ersten Flugversuche haben zwar deutliche Spuren hinterlassen, aber für diese Tutorial eignet er sich dennoch besser, da seine Konturen doch weit aus komplexer sind als die eines Tischtennisballs. So dürfte die Scheu vor dem klassischen Freisteller noch größer sein.

Das Freemask-Verfahren basiert darauf, dass Produkt und Hintergrund separat beleuchtet werden. Aber eben nicht so, dass wir den Hintergrund wieder gleich mit Licht wegbrennen, denn wir haben ja gesehen, was dabei herausgekommen ist, wenn man das innerhalb einer Aufnahme versucht.

Vielmehr entstehen pro Produkt zwei Aufnahmen. Zum einen der eigentliche Produktschuss, zum zweiten eine Aufnahme des Hintergrunds, die dann als Maske für die Freistellung herangezogen wird.

Ganz wichtig dabei: Das Licht, das den Huntergrund beleuchtet darft keinerlei Einfluss auf das Produkt haben. In der Praxis lässt sich das aber leider nicht immer vermeiden. Auch bei dem Kopter gibt es eine Stelle, an der sich der Hintergrund im Produkt spiegelt. Ein Fluch der runden, glänzenden Objekte. Dabei hatte ich mich schon bemüht, den Hintergrund soweit zu begrenzen, dass wirklich nur noch im Bildauschnitt weißer Hintergrund zu sehen ist. Aber „rund und glänzend“ entzieht sich dem gern mal (s.u.).

 

Fast eben so wichtig ist es, dass auch das Produktlicht soweit vom Hintergrund abgehalten wird, dass es dort keinen Einfluss mehr hat. Wer mag, der kann zur Kontrolle auch gern mal die Gegenprobe machen. Dieses Motiv ist zwar für die spätere Bearbeitung unwichtig, dient aber der Kontrolle, ob man wirklich sauber abgeschirmt hat.

Aufbau freemask

Zum Aufbau:

Beleuchtet mit einem Beauty-Dish als Hauptlicht und einem Spiegel als Aufhellung. Links am Beauty-Dish eine Abschirmung, damit er nicht den Hintergrund mit beleuchtet. Darüber und links schwarze Pappen, die das Zurückstrahlen es Hintergrund in den glänzenden Lack vermeiden sollen. Dieser Hintergrund ist in etwa 1,5 Meter dahinter und wird von zwei Softboxen rechts und links gleichmässig ausgeleuchtet.

Aber kommen wir endlich zur Bearbeitung:

Fairerweise muss ich sagen, dass ich im RAW vorgearbeitet habe. Insbesondere beim Schuss der für die Maske herhalten muss bietet es sich eigentlich an, die gesamte Vorbereitung bereits im RAW-Konverter zu machen, um möglichst mit den kompletten Dynamikumfang der Sensordaten arbeiten zu können. Da aber nicht jeder diesen zusätzlichen Weg geht beschreibe ich die weitere Bearbeitung am fertigen TIFF im Photoshop.

Tonwertkorrektur mit viel Fingerspitzengefühl

Zunächst sollte man die Aussenkontur grob mit dem Lasso freistellen. Das ist sicher kein Muss, aber der ganze Staub auf der Glascheibe rund um den Kopter, der sich im Gegenlicht schwarz darstellt, würde sonst Bestandteil der Maske. Natürlich könnte man ihn auch wegstempeln, aber so ist es schneller und einfacher.

Als nächstes wird das RGB zu einem Graustufenbild gewandelt und die Tonwertkorrektur geöffnet. Ich habe das hier nur am halben Bild gemacht, um das grobe Freistellen, vor allem aber den Vorher- Nachher-Effekt zu zeigen.

Mit dem Schieber für die Lichter (das ist der rechte) geht man so weit nach links, bis aus dem grauen Hintergrund ein weißer geworden ist. Aber Vorsicht! Man sollte auf jeden Fall die Info-Pallette gefragen, wann man übers Ziel hinaus schießt. Besser ist es 1% Deckung stehen zu lassen, als es zu übertreiben und damit Gefahr zu laufen, die Konturen aufzureißen.

Als nächstes fasst man den linken Regler an (den für die Tiefen). Aber behutsamer als den für die Lichter. Wenn wir alles richtig gemacht haben, dann haben wir den Hintergrund von ca. 30% Deckung auf 0-1% gebracht, die Tiefen von ca. 90% auf 98% und haben damit unsere Maske.

Bringt zusammen, was zusammen gehört

Ich setze mal voraus, dass das Arbeiten mit Ebenen im Photoshop schon bekannt ist. Also wählt man zunächst die gesamt Maske aus, kopiert sie in die Zwischenablage und fügt sie dann als Ebene 1 in das eigentliche Bild vom Quadrokopter ein.

Ab hier wird es nun etwas verschachtelt und setzt noch mehr Photshop-Know-How voraus. Auch wenn es nur drei Schritte sind, die es zu machen gilt:

1. Bei aktivierter Ebene 1 klickt man auf den Button in der Kanalpalette, den ich mit 1 bezeichnet habe. Daraufhin erstellt Photoshop eine Auswahl aus Ebene 1.

2. Mit dem Button 2 speichert man die Auswahl als Alphakanal.

3. Mit dem Button 3 in der Ebenenpalette lässt sich aus der Auswahl eine Ebenemaske erstelle. Diese deckt alles weiß ab was wir zuvor in der Maskenebene per Tonwerkorrektur zu Weiß erklärt haben und lässt stehen, was wir zu schwarz gemacht haben.

Fertig ist der freischwebende Quadrokopter. Mir persönlich sind zwar Produkte, deren natürlicher Standschatten mit in die Maske übernommen werden, lieber. Das setzt aber voraus, das man überhaupt erst mal einen hat. Was eben bei der Produktfotografie auf Glas nicht der Fall ist. Dazu braucht es in der Aufnahme andere Grundvoraussetzung. Das Bearbeitungsverfahren ist jedoch ähnlich. Aber dazu vielleicht mehr in einem weiteren Tutorial.

Quattrocoppter Fehler

Die Sache mit den Pfeilen

Wer sich das Endergebnis mal etwas genauer anschaut, der wird noch ein paar Unsauberkeiten feststellen, die ich bewußt drin gelassen habe. Zum einen hängen da noch ein paar Flusen an den Rotoren, die mit in die Maske gerutscht sind. Solche Dinge gilt es schon beim Erstellen der Maske manuell nachzubearbeiten und weg zu stempeln.

Genau das Gegenteil ist links unterhalb des hinteren Rotors passiert. An der Stelle liegt in der Maske der Reflex, den der helle Hintergrund in den Lack zaubert. und der in der Maske somit ausgespart ist. Solche Bereiche gilt es beim Erstellen der Maske manuell wieder aufzufüllen und damit abzudecken.