Kleine Helfer
Papa, hast du schon wieder mit meiner Knete gespielt? Wer häufiger mit solchen oder ähnlichen Anwürfen seines Nachwuchses konfrontiert ist, der sollte langsam darüber nachdenken, sich mit seinen eigenen Spielsachen einzudecken.
Worum geht es? Auf mehrfache Anregung einiger Tutorial-Leser scheint es von großem Interesse zu seien, wie so eine Produktfotografie von hinten aussieht.
Auslöser dazu war unter anderem diese Aufnahme, die ich vor Jahren für einen namhaften Rüsselsheimer Automobilhersteller gemacht habe. Neben dem Motor ging es dabei noch um andere im Austausch erhältliche Komponenten wie Kupplung, Getriebe etc. Vorgabe der Agentur dabei war, die Produkte allesamt auf einem Spiegel abzubilden. Jung und unerfahren wie ich damals noch war, habe ich großspurig behauptet, das sei überhaupt kein Problem…! Bis mir eben die Brocken ins Studio geliefert wurden und ich erkannte, dass der einzige Auflagepunkt eines 1600ccm-Motors die Ölablassschraube ist.
Zum Glück hat mein Studio einen Betonboden. So bog sich zumindest mein Spiegel nicht unter der punktuellen Last. Während der Assi das Ding dann erstmal im Gleichgewicht hielt, zog ich mich in meine Kummerecke zurück, um zu überlegen, wie ich es dem Kunden beibringe, dass er an dieser Aufnahme Retuschekosten haben wird. Da ich den Motor zwei weitere Auflagepunkte unterschieben muss, werde die natürlich in der Spiegelung zu sehen sein.
Ich wollte gerade zum Telefon greifen, als ich den Assi immer lauter stöhnen hörte. Was die Vermutung nahe legte, das der Motor gleich eine stabile Seitenlage auf meinem Assistenten einnehmen wird, da ihm langsam die Arme schwer wurden.
Also ging ich erst mal den Assistenten retten! (Gute Assis sind teuer, vor allem aber selten). Dabei fiel mir auf, dass es auf der Rückseite des Blocks vor Gewindebohrungen nur so wimmelte. Nachdem wir den Motor dann erstmal provisorisch festgekeilt hatten fing die Bastelstunde an. Dachlatten zurecht gesägt, Winkel gebogen, Maschinenschrauben zusammengesucht. Und tatsächlich, die ganze halsbrecherische Konstruktion passte letztendlich so hinter den Motor, dass davon weder direkt noch in der Spiegelung etwas zu sehen war. Der Motor stand!
Was dieses Beispiel zeigen soll: Auch der Profifotograf kocht nur mit Wasser. Ein großer Teil der Studioarbeit besteht aus Improvisation. Dabei kommt sicher auch Spezialequipment wie z.B. Magic-Arme, Superclamps, Zapfen und Neiger zum Einsatz. Das meiste jedoch findet man um Baumarkt, Haushaltswarengeschäft oder eben auch Spielzeugladen.
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